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Der Krieg gegen das Bargeld ist keine Verschwörungstheorie

Dänemark stellt den Druck von Geldscheinen ein, Indien bekämpft Bargeldtransaktionen und in Europa sind die Tage des 500-Euro-Scheines gezählt – es gibt viele Beispiele für eine schleichende Abschaffung des Bargeldes. Inzwischen ist auch Australien in den Kreis der möglichen bargeldfreien Länder gestoßen.

Der Edelmetallhändler „pro aurum“ beschreibt die weltweiten Aktivitäten rund um die Abschaffung des Bargeldes in seinem „Newsroom“. Zuletzt seien im Dezember 2016 entsprechende Berichte aus Australien in die Öffentlichkeit gedrungen, wonach die australische Regierung die Abschaffung des 100-Dollar-Scheins und das Einführen einer Bargeldobergrenze beabsichtigt. Dem Bericht zufolgte seien 300 Millionen Scheine zu 100 US-Dollar im Umlauf, dreimal so viele Banknoten wie vom 5-Dollar-Schein. Die beiden größten australischen Geldscheine machten derzeit über 90 Prozent des gesamten Bargeldumlaufs um. Als offizieller Grund für die mögliche Abschaffung der 50 und 100 Dollar Scheine wird das Bekämpfen der Schattenwirtschaft als Hauptziel genannt.

Bei der kleinen Weltreise der Bargeldabschaffung weist pro aurum auch auf Indien hin – das Land ist wohl das Paradebeispiel für eine Abschaffung des Bargeldes. Wegen einer schlechten Steuermoral und einer weit verbreiteten Korruption wurden im November 2016 die beiden größten Banknoten des Landes für ungültig erklärt. Din Großteil der Bevölkerung verfügt weder über ein Bankkonto noch über ein Handy und ist nun gezwungen, sich teure Technik anzuschaffen, um nicht schon bald ohne Geld da zu stehen.

Die schöne neue Fiat-Geld-Zukunft hat jedoch einen Haken: Ohne Bargeld müssen alle Bürger ihr Geld den Banken anvertrauen – es entsteht der gläserne Bankkunde. Privatguthaben kann jederzeit eingefroren werden, auch legale Zahlungen werden unter Generalverdacht gestellt. Denn die überwältigende Mehrheit der Menschen hat mit den klassischen Argumenten für eine Bargeld-Abschaffung, also beispielsweise Schwarzarbeit, Terrorismus und Korruption, herzlich wenig zu tun.

Sebastian Wieschowski: